10. Vortrag 25. Juli 1981, Ravensburg
Meine Frage, die ansteht, ist die des Wehrdienstes: Ist Wehrdienst zu befürworten oder abzulehnen, nach dem Motto: Du sollst nicht töten?“
Alle Geistwesen gemeinsam
Eine Frage ist sehr berechtigt. Diese Frage ist sogar eine Verpflichtung für uns, um uns klar zu werden über diese Fragen, die in eurem Lande vielleicht auch benützt werden, um gewisse politische Strömungen abzugrenzen voneinander. Das sind natürlich Fragen, die wir nur aus einer gewissen geistigen Sicht beantworten können. Das wirst du auch gar nicht anders erwarten.
Ein Wesen fragt, inwieweit ist ein Angehöriges eines Volkes, ein Menschenwesen, das in diesem Volke eingewurzelt ist und allen diesen Vorschriften und Gesetzen unterworfen ist, inwieweit ist dieses Wesen verpflichtet, eine Tätigkeit auszuüben, die einem fundamentalen Gesetze zuwider läuft. Nämlich diesem sittlichen Gesetz, daß ein Wesen nicht berechtigt ist, ein Bruderwesen nicht nur nicht zu töten, auch nicht zu verletzen. Dieses Gesetz, daß ein Menschenwesen nicht berechtigt ist, ein anderes Wesen in seiner Entwicklung zu hemmen, seinen Lebensweg abzuschneiden durch Gewalt. Dieses Gesetz ist ewig. Das möchten wir betonen, ein jedes Verletzen oder Töten ist verwerflich. Und ein Wesen, daß gewissenlos ein anderes Wesen auslöscht, ist sozusagen einem Gott zuvor gekommen, wenn man so will. Einem vorgeschriebenen oder harmonischen Tode hat dieses Wesen vorgegriffen und ein anderes Leben beendet, das noch nicht reif war, abgeschlossen zu werden.
Andererseits ist in Eurer Welt und auch in unserer Geistigen kein Wesen hilflos ausgesetzt dem Angriff anderer Wesen. Ein Wesen, auch in Eurer Welt, ist berechtigt, sich selbst zu schützen. Kein Wesen, auch in unserer Welt nicht, ist gezwungen, zu leiden durch die Übergriffe eines anderen Wesens, sondern ein Wesen, das beengt wird, gehindert, verletzt, beleidigt, ein solches Wesen soll sich wehren.
Ein Wesen in unserer Welt hat diese Möglichkeiten durch gewisse Strahlen, das haben wir euch schon gelehrt, die als Waffen dienen, wenn man so sagen möchte, sowohl des Angriffes als auch der Abwehr. Ein Wesen, das bedrängt wird, durch Haß und Habsucht, durch Sehnsucht, durch Eigensucht eines anderen Wesens, soll sich wehren. Das ist ein Gesetz in unserer Welt: daß das Gute sich verteidigen muß gegen das Verwerfliche, gegen das Negative, gegen das Verdunkelte. Und dieses sich Wehren ist in einer Art auch unter Umständen mit einem Angriffe zu vergleichen. In seiner Auswirkung, daß ein anderes Wesen dadurch Schmerzen erleidet. Das ist gar nicht zu vermeiden.
Zwischenfrage von M.:
„Bezieht sich das auch auf ein Töten?“
„Dieses Töten ist natürlich die primitivste Form in Eurer Welt des sich Wehrens. Im Grunde eines Menschens unwürdig. Und im Grunde primitiv, denn ein Wesen, das ein gleichartiges Wesen von so einer hohen Entwicklungsstufe, wie ein Mensch, auslöscht, handelt wie ein geistloses Wesen, das diesen Gottesfunken nicht in sich trägt, dieses Gnadengeschenk des Gottesbewußtseins. Ich glaube so könnte man sagen.
Ein Tier zum Beispiel kann nicht unterscheiden zwischen moralischen Grenzen oder zwischen einem erlaubten Tun oder einem Verbotenen. Ein Tier lebt aus einer ganz anderen Sphäre, als ein Menschenwesen. Ein Tier kann man nie zur Rechenschaft ziehen. Aber ein Menschenwesen hat diesen Geistfunken erhalten, der sehr wohl ein Menschenwesen als selbstverantwortlich ausweist. D.h.: ein Menschenwesen kann sich entschließen, gewisse Richtungen einzuschlagen und andere zu vermeiden, das kann ein Tier nicht. Das Tier hat nicht diese Selbstbestimmung eines Bewußtwesens, wie ein Mensch es darstellt. Also das Töten an sich ist immer unwürdig eines Menschen. Dieses ist ein scheinbarer Widerspruch. Einerseits ist ein Wesen aufgerufen, sich zu verteidigen, andererseits ist ihm verboten, ein anderes Wesen zu töten.
Dieses Entwicklungsstadium, in dem Ihr euch befindet, ist für ein geistiges Wesen und für ein verantwortliches, das sein Leben in den Dienst Gottes gestellt hat, in den Dienst der Liebe, der Selbstlosigkeit - für ein solches Wesen, ist diese Zeit selbst an sich schon eine Verletzung. Ein Wesen, das persönlich die Reife hat, daß es auch andersdenkende oder anderswollende Wesen zwar ablehnt aber niemals töten würde, ein solches Wesen wird vor eine ernstliche Entscheidung gestellt: Wie muß ich mich entscheiden? Muß ich gegen dieses Grundsatzgesetz angehen oder muß ich mich unterstellen diesem Gesetze, dem ich als Mensch in meiner Nation, in meinem Volke, verpflichtet bin? Ein solches sich Entscheidenmüssen, das ist ein Vergewaltigen unter allen Umständen. Ein Wesen ist sozusagen unfähig, das Gute zu wählen ohne das Schlechte zu tun. Ein Wesen ist in ein System geraten, dem es nicht entrinnen kann, in ein weltliches Gesetz verpflichtet, das ihn selbst unter Umständen verletzen kann. Dieses Sich-entscheiden-Müssen also ist in jedem Fall ein Opfer und eine Selbstverleugnung für ein entwickeltes Wesen, das diese Entscheidung sich selbst vorlegt.
Eine solche Selbstverletzung, anders können wir es eigentlich nicht ausdrücken, eines Wesens, ist bitter und ist grundsätzlich gar nicht zu lösen, denn eure Welt ist so primitiv noch, das müssen wir beklagen, daß diese Zwänge, die ihr euch selbst geschaffen habt, unausweichlich sind.
Ein Volk ist gezwungen sich zu verteidigen, unter Umständen, um seinen Lebensraum zu schützen, um seine Eigenständigkeit zu wahren und kann gezwungen werden, sich zu verteidigen ohne eigenen Aggressionswillen. Und andererseits verstößt es damit gegen Gottes Gebot, kein anderes Wesen auszulöschen. Dieses grundsätzliche Unterscheiden von Pflichterfüllung - einerseits der moralischen Forderung gegenüber, andererseits einem Volkskörper gegenüber - dieses sich Entscheiden müssen ist eine dieser Fragen, die aus unserem Kreise nicht beantwortet werden kann. Denn diese rein irdischen Dinge sind beschränkt auf eure Welt und entziehen sich unserer Erfahrungsphäre.
Ein Wesen ist unter Umständen aufgerufen, ein göttliches Gesetz zu verletzen, um ein irdisches erfüllen zu können. Diese Zwiespältigkeit können wir nachempfinden, aber nur bis zu einem gewissen Grade, weil wir einen solchen Zwang, wie ihr ihn durch die Zugehörigkeit zu eurem Volke tragen müßt, nicht kennen. Wir freien Wesen werden niemals gezwungen, eine Tat zu vollbringen, die gegen Gottes Gebote verstößt. Deshalb ist es für uns fast unmöglich, diese Frage zu beantworten. Eine Weltenbevölkerung, die sich so ungeistig benimmt, daß sie ihre Probleme nur durch solche unwürdigen und ungöttlichen Mittel erreichen kann, eine solche Weltenbevölkerung dokumentiert einzig das Eine, daß sie noch in einer Unreife befangen ist, die einem Schaudern macht. Und in einem Dschungel, in einem Irrgarten sich bewegt, der nirgends einen Ausweg findet. Dieses Müssen gegen seine eigene Überzeugung ist das Schrecklichste, was einem geistigen Menschen widerfahren kann.
So versuchen wir, das nachzuvollziehen und dieses gewisse kollektive sich Unterwerfen unter Gesetze, die man selbst ablehnt, das ist ein Opfer, das die Menschen sich selbst bringen, in diesem Stadium eurer geistigen Entwicklung. Und ein Opfer, das die Menschen sich selbst bringen, das ist für uns nicht beurteilbar. Ich weiß, diese Frage ist überhaupt nicht beantwortet. Sie ist in einem Irrgarten befangen, der einzig und allein durch euch selbst zerhauen werden kann. Wir sind hier machtlos, das geben wir zu. Wir sind außerdem als Geistwesen in gewisse Grenzen geschnürt, durch die uns gewisse Fragen aus eurem diesseitigen Erfahrungskreise unzugänglich sind. Ich möchte so sagen, es gibt gewisse Fragen aus eurer weltlichen Befangenheiten, die einer Beantwortung trotzen aus unserem Kreise und die wir einfach nicht beantworten können für euch. Das sind Fragen aus dem Gebiete des Ungeistigen, des Irischen und Weltpersönlichen, auf die wir nicht antworten dürfen und auch nicht antworten können.
Ein Fragenkreis, der aus diesem derbsten Bereiche stammt aus eurer Welt, der erreicht uns fast nicht in unserer Erfassungsmöglichkeit. Ich weiß nicht, wie wir das ausdrücken sollen. Diese Derbheiten haben so wenig Strahlungen, so wenig geistige Substanz, daß sie auf einer so entfernten Spannungslinie liegen, daß sie uns fast nicht verständlich werden. Ich weiß nicht, das ist so schwierig auszudrücken. Das sind Abseitigkeiten, die einer Sphäre angehören, die wir nicht verstehen.
M.: „Darf ich dazu noch eine Ergänzungsfrage stellen? Ich habe mir bei eurem Vortrag Gedanken darüber gemacht, daß wir durch die v.g. Gegebenheiten durchaus in einen Gewissenskonflikt geraten könnten.
Meine Frage: Wäre es verwerflich, wenn sich diese Menschenwesen dadurch helfen würden indem sie sich den Befehlen widersetzen selbst auf die Gefahr hin, oder sogar in der Gewißheit, daß sie wegen dieser Befehlsverweigerung von ihren Vorgesetzten getötet werden?
Der Geist der aus der Mitte kommt:
„Diese Frage haben wir ungefähr verstanden. Ein Wesen fragt: Ist diese Art von Selbstmord zu verantworten im Hinblick darauf, andere Wesen nicht verletzen oder töten zu müssen. Haben wir das richtig so verstanden?“
M.: „Ja, doch das heißt, nicht daß dieses Wesen selbst Hand an sich legen will, was Selbstmord bedeutet, sondern das sich ermorden läßt, wie es den Dienst verweigert.“
Aradura: „Darauf möchte ich antworten. Ich bin Aradura. Ein Wesen das sich entschlossen hat, nein zu sagen zu einem menschlichen Befehl und ja zu sagen zu einem göttlichen Gebote, dieses Wesen ist selbstverständlich ein freies Wesen, das als Individuum sich entschieden hat für Gott. Und ein Wesen, das sich entscheidet für Gott, ist immer gesegnet. Dieses Inkaufnehmen einer - unter Umständen - Todesstrafe ist in diesem Falle ein Erleiden, das die Folge einer Liebestat darstellt und also in diesem Sinne nicht zu verwerfen. Ein Wesen, das diese Freiheit errungen hat, daß es lieber sein eigenes Leben opfert, als einen Weg einzuschlagen, von dem es überzeugt ist, dieser Weg ist gottwidrig, ein solches Wesen hat eine eigene Entscheidung getroffen, die dieses Wesen wie eine Fackel glühen läßt, als ein Opfer für Gott, als ein Weihrauch, der aufsteigt in Gottes Urraum. Und ein solches Wesen, das diesen Mut aufbringt, das ist aus unserer Sicht ein echtes Gotteskind.
Ein Wesen, daß als Geistwesen mit einem Körper sich entschlossen hat, diese Gebote rein zu halten, ist gesegnet. Dieses Wesen ist von einem Vorwurf des eigenen widergöttlichen Tuns gar nicht getroffen. Aber eines müssen wir betonen: Ein Wesen, das als Mensch eines Volkes sich bemüht, diesen Menschen zu dienen mit aller Kraft und Reinheit und in der Abwehr von anderen Menschen ein Menschen tötet, ist nicht verwerflich. Dieses Schutzbedürfnis, das ein jedes Menschenwesen fühlt, das ist völlig natürlich. Und ein Wesen, das außerdem noch Verantwortung trägt für andere Wesen, die es schützen möchte, ein solches Wesen ist berechtigt, sich zur Wehr zu setzen - auch um diesen Preis, ein anderes Wesen auszulöschen. Dieses sich Wehren ist gerechtfertigt, aber niemals ist gerechtfertigt ein anderes Wesen anzugreifen. Aber wir wissen, wir kennen diese Irrgärten eurer Politik, wir wissen genau, daß das auslösende Moment von solchen Katastrophen, wie sie ein Krieg bedeutet, von Einzelnen abgerufen werden und diese Wesen, selbst wenn sie behaupten im Auftrage der Allgemeinheit zu handeln, diese Wesen sind ihre eigenen Richter.
Amen
M. bedankt sich und sagt, daß er glaubt, das Thema sei ausreichend behandelt.
Alle Geistwesen zusammen: Das glauben wir nicht, von deiner Warte aus gesehen. Aber wir müssen gestehen, daß wir dir es nicht beantworten können. Das was Aradura euch gesagt hat, ist ein Aufruf zur Eigenverantwortung. Aber ein Wesen kann nur eine Eigenverantwortung für sich oder für seine anvertrauten Menschen wahrnehmen. Diese Eigenverantwortung, die ein Volksführer wahrnehmen muß, die ist natürlich auch schwerer, aber zuweilen auch sehr selbstherrlich, wollen wir einmal sagen, um nicht zu sagen ganz bewußt einzelgängerisch.
Es ist so leicht, die Schuld immer in die Anonymität abzuwälzen und sich selbst als Opfer des Getriebenseins darzustellen, das ist sehr einfach. Eine wunderbare Tendenz eurer Zeit übrigens, alles in die Anonymität abzuwälzen, um die Eigenverantwortung zu vermeiden. Diese Eigenverantwortung ist eine Bürde und eine Gnade Gottes. Und diese Bürde zu tragen, ist einem jeden Menschenwesen aufgegeben; und dazu gehört dieses schreckliche Sich-entscheiden-Müssen, für das es kein Allgemeinrezept gibt. Eine jede Phase eines Lebens, ein jeder Atemzug ist eine Entscheidung. Das ist keine Hilfe für euch, das wissen wir. Aber die geistigen Grundsätze sind ewig und das Ewige ist als Absolutes in eurer derzeitigen Dichtheit vielleicht zu ahnen aber nicht zu durchschauen. Aber das entbindet euch überhaupt nicht von dem Willen, einen Weg der Liebe einzuschlagen. Dieser Weg der Liebe wird euch einmal alle einsaugen und nachhause führen. Aber ein Weg ist weit oft und geht durch viel Blut. Darüber sind wir sehr traurig.
Wir glauben, daß ein Resignieren ganz falsch ist. Ihr sollt lieben und aktiv sein und nicht müde werden, in eurem persönlichen Wirkungsfelde, das euch zugänglich ist, immer wieder aufzurufen, immer wieder zu versuchen, hinzuweisen auf die göttlichen Gesetze, soweit sie euch zugänglich sind. Und im übrigen auch bereit sein, einen Opfergang zu tun, in welche Richtung auch immer. Diese Entscheidung kann euch niemand abnehmen. Aber solche Wesen wie Ihr, die versuchen, auch mit Hilfe von uns - wir hoffen, daß wir euch eine Hilfe sind - immer wieder sich klar zu werden über gewisse Grundzüge des Göttlichen und des Menschlichen und daß diese Grundzüge sich immer mehr annähern sollen. Solche Menschen wie ihr haben eine große Aufgabe der Liebe und des Friedens und deshalb müssen wir euch immer wieder sagen: haltet. aus, seid tapfer und seid liebend.
Amen