Das Medium Amaryllis wollte eine Mittlerin sein zwischen den Welten, ein Sprachohr aus dem Jenseits, speziell in dieser gottfernen, damals schon von Naturwissenschaft stark geprägten Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in einer Zeit zunehmender Haltlosigkeit und Vereinsamung. So liegt es nahe und spricht auch aus ihren Texten, dass Sie sich vorgenommen hatte, den verunsicherten Menschen die tröstliche Nachricht zu überbringen: ihr seid auf dieser einsam im Weltall schwebenden Erde nicht alleine, eure wahre Heimat ist eine außerirdischen Sphäre. Geprägt durch diese ’Mission‘ empfand sie sich selbst als ein zwischenweltliches Wesen – sie fühlte sich zu ihren Geistfreunden zuweilen mehr hingezogen als zu den Menschen ihrer Umgebung, in der Konsequenz waren Einsamkeit und Melancholie in zunehmendem Alter immer mehr ihre ständigen Begleiter. Diese innere Zerrissenheit verbunden mit der unbändigen Sehnsucht zu ihren Geistfreunden reflektieren auch die Worte der Geistlehrer: „Diese Seele in ihrer Einsamkeit in der Welt eurer irdischen Daseinsform ist eingebunden in einen Lichtball auserlesener Seelen aus dem geistigen Feld und lebt als Schwester und anvertrautes Gut in unserem Schutze.“ Doch war sie immer sehr darauf bedacht, in ihrem irdischen Umfeld als gänzlich normaler Mensch zu erscheinen.
Diese Wandlung zu einem Wesen einer Zwischenwelt war mit einem tiefgreifenden Ereignis verknüpft, datiert auf die Nacht von 16. auf den 17. März 1978. Sie wurde von einer übermächtigen Kraft überwältigt, ja regelrecht durchstoßen. Mehrfach wird in ihren Schriften darauf Bezug genommen:
„Dieses Getroffenwerden durch einen Speer, wollen wir einmal im Bilde sagen, oder durch einen Pfeil, durch ein Geschoß aus dem Urfeuer ist angetan, ein Wesen fundamental zu verändern, eine Seele so zu erschüttern, daß ein Wesen tatsächlich neu geboren ist.“
„Dieses Wesen ist verbunden worden durch einen fundamentalen Eingriff in dieses Seelenwesen, der als gewisses Mysterium oft beschrieben worden ist in der religiösen Literatur. Dieses Ergriffenwerden von Gott ist ein Erlebnis, das eine Seele an den Rand des Todes oder zu ihrem Aufgelöstsein führen kann.“
„Eine solche Vergewaltigung ist eine Art einer divinen Übertragung von eigener Liebeskraft auf ein annehmendes Wesen. Eine solche Überwältigung einer Seele ist aber notwendig.“
Notwendig wofür? – um diese neu geborene Amaryllis empfänglich zu machen „für die Einstrahlung reiner göttlicher Blutströme und Lichtspeere.“ Es hieß, mit diesem Eingriff sei ein „Rohr“ gelegt worden direkt in den „Himmel“, symbolisch also ein Mittel zur Übertragung geistiger Fracht.
Erst mit dieser ’Initiation‘ war Amaryllis befugt, direkt aus der Lichtmitte Sendungen zu empfangen. Diese übermächtigen Ströme mussten aber auf die Kapazität des Empfängers abgestimmt sein, mussten also gebremst und letztendlich in die sprachliche Form gebracht werden ohne den Sinn der geistigen Fracht zu verfälschen. „Dieses Ausströmen aus dem Urkeim kann nur stattfinden durch einen Interpreten, durch einen gezielten Speer, der dieses Wesen trifft. Anders würde dieses Wesen auf der Stelle sterben müssen.“ Diese Aufgabe der Abschwächung von Kraftströmen übernahmen dafür immer wieder wechselnde Spezialisten, wie z.B. Geist Alina: „…deshalb haben wir Alina, der diese viel zu starken Ströme, die wir einschießen in dieses Medium, abschwächt und abstimmt auf dieses zarte Stromfeld von Ami.“
Die Geburt der Amaryllis geschah nicht unverhofft aus heiterem Himmel. Sie hatte schon Jahre zuvor engen Kontakt mit einigen ihrer Begleiter aus der feingeistigen Welt. Der Weg zu einem vertrauensvollen und unbeschwerlichen Umgang mit den Geistfreunden war aber steinig, lang und übersät mit unkalkulierbaren Risiken.
Der Name Amaryllis war ein Geschenk ihrer Geistbrüder: „Diesen Namen haben wir ausgewählt - eine schöne Blume, die ihre ganze Kraft sammelt in ihrer Knolle, und hier aufbewahrt, und auf eine Impfung, oder auf einen Sonnenstrahl, wenn man so möchte, beginnt zu treiben, Blätter zu entwickeln, und eine wunderschöne Blüte zu öffnen.“
Medial begabte Menschen stoßen oftmals schon im Kindesalter auf Erlebnisse, die mit ihren medialen Fähigkeiten in irgendeiner Weise in Zusammenhang stehen. Beim Medium „Amaryllis“ war dies nicht ohne weiteres zu erkennen, obwohl depressive Verstimmung, permanente Müdigkeit, starkes Traumerleben und extreme Geräuschempfindlichkeit im Jugendalter sicher mit ihren stark ausgeprägten medialen Anlagen in Zusammenhang standen, die ihrer Mutter Sorge bereiteten aber verständlicherweise nicht mit irgendwelchen medialen Fähigkeiten in Verbindung gebracht wurden. Auch waren keinerlei Bestrebungen bei ihr ausgeprägt, Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen, auch nicht in Form von Gottessehnsucht oder hingebungsvoller Frömmigkeit.
Sie befand sich schon im Zenit ihres Lebens, hatte einen Weltkrieg miterlebt, dabei in Bombennächten nur noch ihr Leben retten können, danach drei Kinder großgezogen, als erste deutlichere Zeichen aus der feinstofflichen Sphäre an sie herangetragen wurden. Es waren die ersten Anstöße für ihre Ausbildung zum Medium, die ihr in Form von zahlreichen und lebhaften Träumen übermittelt wurden. Mechthild konnte sich dies zunächst verstandesmäßig nicht erklären, begann aber bereits 1968 vereinzelt damit, ihre Träume aufzuschreiben und ging zwischen 1974 und 1979 systematisch dazu über, ihre Träume oft schon in der Nacht zu notieren und später mit der Schreibmaschine ins Reine zu schreiben. Auf diese Weise entstanden mit der Zeit 19 „Traumbücher“ ihrer Träume und Visionen, zunächst handschriftlich verfasst, die erst Jahre später, als sie endlich vertrauensvollen Kontakt zu ihren Geistfreunden gefunden hatte, in die Schreibmaschine getippt und dabei gleichzeitig mit Interpretationen und Kommentaren ihrer Geistlehrer versehen wurden. Mit diesen erklärenden Einschüben werden viele Träume für den ’Normal-Sterblichen‘ erst erfassbar und erhellen den verschlungenen Werdegang von Amaryllis. Neben ihren umfangreichen Notizen begann sie auch sich mit parapsychologischen Phänomenen und entsprechender Literatur zu befassen und suchte den Kontakt mit ähnlich gepolten Spezialisten.
Sie selbst beschreibt die Zeit des Aufbruchs ins mediale Neuland so:
„Angefangen hat es eigentlich mit vermehrten Träumen. Und dann wurde ich im Schlaf angesprochen. Ich konnte mich dann selbst aufwecken. Auf dem Hocker neben meinem Bett lag immer ein Bleistift plus Notizblock bereit, auf dem ich das Geträumte und Gehörte kurz notierte. Später habe ich es dann mit der Schreibmaschine lesbar gemacht. Durch die ewigen Schlafunterbrechungen wurde ich fast krank. Meine Verdauung versagte. Ein Nachbar brachte mich zu Prof. Schiebeler, der sich mit Parapsychologie beschäftigt und mit drei Medien zusammen in Bad Wurzach damals arbeitete - nein es waren drei junge Frauen und ein junger Mann. Nach klassischer Meinung werden Medien von Kontroll- oder Schutzgeistern betreut, die unwillkommenen Geistwesen den Zutritt oder Eintritt in das Medium verwehren. Prof. Schiebeler bat diese Kontrollgeister, doch nachts zu mir zu kommen um zu untersuchen, wer mich ständig im Schlaf stört. Sie gaben folgende Auskunft: Ein weibliches Wesen, sie nannte sich Luzia Blanchera („Weißes Licht“), spreche mich immer an. Es gelang, Luzia durch mich als Medium sprechen zu lassen. Sie weinte ununterbrochen und erklärte dann, sie sei in der Welt, in der sie lebe, vollständig allein, niemand spreche je mit ihr. Ich sei das einzige Wesen, zu dem sie sprechen dürfe. Herr Schiebeler machte klar, dass sie mich krank mache.“
Prof. Schiebeler erkannte Mechthilds mediale Begabung und schlug vor, sie solle sich zum Medium ausbilden lassen. Damit war sie nach einigem Zögern einverstanden. Es stellte sich aber bald heraus, dass die weltanschauliche Vorgehensweise des Kreises für Mechthild zu eng gefasst war und nicht ihrer Auffassung entsprach. So entschloss sie sich, ihre Ausbildung zum Medium ohne menschliche Hilfe fortzusetzen, was ein nicht ungefährliches Wagnis darstellte. Die mitunter dramatischen Ereignisse in ihrer Seelenlandschaft hat Amaryllis in ihrem privaten Tagebuch, dem sogenannten „Roten Buch“ und teilweise auch in ihren Traumbüchern zum Teil recht detailliert beschrieben.
Zur Niederschrift der Bücher sollte sich Amaryllis irdische Helfer suchen, allein sei dies kaum zu bewältigen, ermahnte sie Aradura, die oberste Instanz in der Gruppe von Geistwesen, die sie betreute. Die Umsetzung dieser Empfehlung hatte aber Amaryllis nie weiter befolgt, sei es, dass sie keine qualifizierte Person finden konnte, sei es, dass sie diesen Beistand gar nicht wünschte. Letztendlich war es auch ihre eigene Entscheidung, wie sie die geplanten Vorhaben ihrer Geistfreunde in die Praxis umsetzten wollte. So entschied sie sich für den Alleingang und wurde dabei von ihren Geistfreunden nach Möglichkeit unterstützt. Betrachtet man im Rückblick den Werdegang der Texte, hat sich wohl die Entscheidung, ohne weitere menschliche Beihilfe die eingeschlagene Richtung weiter zu verfolgen als vorteilhaft erwiesen, denn meistens schrieb Amaryllis in der Nacht – welche zuverlässige Kraft wäre bereit gewesen, diese Strapazen auf sich zu nehmen, zumal die Übertragungen niemals flüssig waren und oftmals von krampfartigen Körperverkrümmungen begleitet waren. Die Übertragung schwieriger Texte beanspruchte oft enorme Zeit. Sie erhielt aber für ihre mediale Übertragungstechnik an ihrer mechanischen Schreibmaschine eine spezielle mediale Ausbildung, die sie befähigte, zwischen Tief- und Halbtrance zu wechseln, also ein ständiges Schöpfen von geistigen Beständen aus den Tiefen der Seele in den Sprachgenerator und weiter in die Motorik der Fingerspitzen über die Mechanik in das geschriebene Wort. Die Spezialisten unter den Geistfreunden hatten also alle Hebel in Bewegung gesetzt, um es Amaryllis zu ermöglichen, in der gegebenen Situation ihre Texte in Schriftform zu dokumentieren. Nach dieser Übertragungstechnik schrieb Amaryllis von Juli 1979 bis Juni 1994 die 5 Bücher: „Die berühmte Dame mit dem Einhorn“ (das Blaue Buch), „ Vom Fliegenden Fisch und der Magnolienblüte“, „Das Pfauenrad“, „Ich bin ein Tanz im Spiegel“ und „In der Ebbe der Zeit“. Da Mechthild bis 1987 tagsüber in der Redaktion der „Schwäbischen Zeitung“ in Ravensburg beschäftigt war, schrieb sie die medialen Diktate meist nachts.
In der Entstehungszeit des 2. Buches begann sie im April 1981 auch mit ihrer Vortragstätigkeit. Dank der damals schon vorhandenen Aufnahmetechnik mit Kassettenrekordern gelang es die überwiegende Zahl der medialen Gespräche auf Band festzuhalten. Damit war für Amaryllis nachträglich der Originaltext zugänglich, was auch ihrem Wunsche entsprach. Wusste sie zwar nach der Trace noch ahnungsweise, welches Thema abgehandelt wurde, konnte sie sich an den Wortlaut nicht mehr erinnern. Später übertrug sie die Texte in die Schreibmaschine und übergab das Skript an interessierte Zuhörer.
Die öffentlichen Vorträge kosteten Amaryllis bis zuletzt viel Überwindung, war es doch ein sich zur Schau stellen mit unkalkulierbaren Reaktionen der Zuhörer. Ihre Geistfreunde drängten sie jedoch dazu: „Dagegen bist du verpflichtet, die Wirkungen unserer Liebesgaben als Geschenke und Leihgaben diesen bedürftigen Brüdern als Verständnis und Liebesgabe weiterzureichen.“ heißt es dazu in Buch 2. Sie musste vor anderen Menschen in Trance fallen, sprechen und sich sozusagen ausliefern ohne Kontrolle über sich selbst. Die Furcht vor den Reaktionen der Zuhörer hat sie nie verlassen. Sie bestand aber auf ein würdiges Erscheinungsbild vor den Zuhörern im Zustand der Trance. Einer ihrer Geistfreunde hatte daher die Aufgabe, ihre Körperhaltung zu überwachen. Trotz dieser zugeschalteten Kontrollorgane konnten die Zuhörer miterleben, wie Amaryllis um Formulierungen ringen muss, wie sie sich quält auf der Suche nach dem passenden Begriff, oder auch wie sie sich bei den Geistlehrern beschwert, dass die Texte zu schwierig sind, ja sie gerät in einigen Fällen regelrecht in Streit etwa mit dem anspruchsvollen Geistlehrer Assur (beim Thema „Assur spricht über das Individuum“ auf Band 130, siehe dort). Oder sie provoziert ihre Geistfreunde wenn sie sich weigert, wieder in die irdischer Hüllen zurückzukehren: ,,Nein! Ich will bei euch bleiben! Ich will nicht zurück in diesen Sarg!”.
Für den Zuhörer sicher faszinierend, aber für Amaryllis eine völlige Entblößung vor den Menschen ist der Moment, wenn Amaryllis in Trance zusätzlich die Augen öffnet, wie in einigen Versammlungen geschehen, mit einem gänzlich anderen Gesichtsausdruck, für viele sicher ein unheimlicher Anblick. Dazu bemerken die Geistlehrer in einem der Vorträge: „Ein Wesen also, das sich so exponiert wie Amaryllis zum Beispiel, kann das nur tun im Bewußtsein der Ewigen Kommunion mit Gott“.
Zum Augenlicht, welches der Mensch gerne als das Wichtigste, Edelste und Schützenswerteste an seinem Körper empfindet, geben die Geistlehrer ein tiefgründiges Kommentar, als Amaryllis vor einem größeren Zuhörerkreis gleich zu Beginn die Augen öffnet: „Dieses Die-Augen-Öffnen ist ein Zeichen des Einreißens eigentlich einer Mauer, die ihr fühlt zwischen der geistigen Welt und eurer konkreten, griffigen Welt der Derbmaterie. Diese Grenzen sind in euren Augen bestehend, jedenfalls für die Mehrzahl der Menschen, aber in unserer Welt sind diese Unterscheidungen der Materie aufgelöst in den absoluten Geist, wenn wir so wollen, in Schwingungen, in Vibrationen, und haben nicht mehr diese Diktatur eigentlich, die ihr als Menschenwesen oft auch sehr schmerzhaft fühlt, und unter der ihr auch leidet.“
Generell sind die Ansprüche für die Übertragungen der geistigen Fracht in den Diktaten wesentlich höher als in den Vorträgen: „die Übermittelungen, die wir geben, in den Abendstunden, wenn Amaryllis allein ist, erheischen eigentlich die letzten Reserven dieses Wesens, um auszuschöpfen diesen ganzen Radius, den diese Wesenheit ausmacht“, jedoch waren die Geistlehrer im Laufe der 15 Jahre Vortragstätigkeit bestrebt, das Niveau auch in den Dialogen durch Verbesserung der Übertragungstechniken und Training von Amaryllis laufend anzuheben: „auch heute noch sind wir bestrebt, dieses Vokabular noch zu verfeinen oder zu präzisieren, um die letzten Reserven aufzurufen, die ruhen in dieser Seele“.
Während der einzelnen Übertragungen konnte die Zusammensetzung des Kreises der Geistfreunde sehr unterschiedlich sein, jedoch war eine gewisse Stammbesetzung immer zugegen wobei sich die Geistfreunde immer sich in einer Art Kreis um das Medium scharten. Wie eine solche ringförmige Anordnung aussehen kann, hat Amaryllis in drei Zeichnungen mit jeweils unterschiedlicher Besetzung festgehalten, abgebildet im 1. Buch. Die Geistfreunde hatten zusätzlich zu ihren immer auch Funktionen inne, die mit dem Schutz oder der Übertagungstechnik in Zusammenhang standen. Puntila ist beispielsweise Amaryllis‘ wichtigster „Schutzgeist", der selbst nur hin und wieder kommentiert, aber das Medium gegen Gefahren aus der geistigen Welt schützt. Für ihre „irdische“ Sicherheit muss Amaryllis hingegen selbst sorgen. Die Geistfreunde betonten immer wieder, dass sie sich für ihre Vorhaben zuverlässige Helfer unter den Menschen suchen müsse. Ein weiteres Geistwesen war dafür zuständig, die äußere Haltung des Mediums während der Trance zu kontrollieren. Dies war von Amaryllis, wie schon erwähnt, ausdrücklich zur Bedingung für ihre Zusammenarbeit gemacht worden. Andere Geistfreunde waren Sprachmeister, wie etwa Lithos, Brahma und Aramaton, also für die korrekte Umsetzung geistiger Inhalte in sprachliche Begriffe verantwortlich und griffen immer wieder ein, wenn Amaryllis sich im richtigen Ausdruck ’vergriffen‘ hatte. Der ’Mediziner‘ Eniasch-Ata wiederum überwachte die Körperfunktionen des Mediums, um übermäßige Belastungen zu signalisieren und um gegebenenfalls die Trance zu beenden. Er wies auch Geistwesen zurück, die wegen mangelnder Kompatibilität das Medium über die Maßen gestört hätten. Andere Spezialisten mussten die Direkteinstrahlung aus der Mitte abschwächen und auf die Kapazität des Mediums angleichen, wie z.B. Alina. Spezielle Schutzgeister waren überdies damit beauftragt, nicht nur das Medium sondern auch die Geistfreunde zu schützen. Dieser geistige Schutzwall musste nach einigen Angriffen, bei denen die Negativ-Wesen sogar Freunde aus dem Kreis entführten, verstärkt werden. Die für uns etwas befremdliche Namensgebung der Geistfreunde stehen in engem Bezug zu ihren vielen irdischen Existenzen und ihrer Verbindung zu Amaryllis in jener Zeit, näheres dazu siehe Auszug 82.
Insgesamt hielt Amaryllis etwa 160 Vorträge. Oft gab es dabei Probleme mit der Aufnahmetechnik, so dass letztlich nur 147 Aufnahmen gelangen – wenn auch nicht immer vollständig. Zur Übertragung der Texte von Papier in die digitale Form mussten die Texte eingescannt und redigiert werden. Diese enorme Arbeit leistete Sohn Maximilian, der Mechthild sämtliche Vorträge und Bücher 1999 zu ihrem 80. Geburtstag in gedruckter und gebundener Form überreichte.
Bereits 1982 hatten einige Zuhörer angeregt, die Durchsagen in als Buch zu veröffentlichen. Die geistigen Urheber zeigten sich damit einverstanden aber Amaryllis hegte Zweifel, hatte sie schon bei ihrer Vortragstätigkeit mit Angst zu kämpfen, so fürchtete sie umso mehr die Kommerzialisierung und deren unabsehbare Folgen. Die Geistwesen gaben ihr insofern recht, als sie die Übertragungen mit dem Ziel reinen Kommerzes ablehnten, befürworteten aber durchaus eine Veröffentlichung über den Buchdruck: „Ein Medium, das diese Gnade erfährt, Geistwesen durch sich sprechen zu lassen, ist gehalten, alle Zielrichtung und alles Verfolgen einzig auf Gott auszurichten. Und dazu gehört etwas ganz Bestimmtes: Dazu gehört ein Verzichten auf das Kommerzielle, und hauptsächlich auf das Spektakuläre... und so betrachten wir eine Veröffentlichung zum Beispiel nicht als ein kommerzielles Unternehmen sondern als ein ideelles. Und es ist auch ganz zweitrangig, ob aus solchen Dingen etwas Irdisches im Kommerziellen zurückfließt.“ Jedoch wurde dieses Vorhaben damals nicht umgesetzt. Mechthild beschränkte sich darauf, Fotokopien ihrer Manuskripte zu vervielfältigen und zu verteilen.
Amaryllis hatte auch eine gewisse Scheu, mit der christlichen Kirche über kritische Äußerungen ihrer Geistfreunde zur geltenden christlichen Theologie in Konflikt zu geraten. Zwar hat Kirche schon lange nicht mehr die Macht, Kritiker als Häretiker zu brandmarken und zu richten, wohl aber wollte sie dem frommen Gläubigen keinesfalls mit Kritik an der Institution Kirche und deren religiösen Architektur vor den Kopf stoßen, vor allem weil sie die etwas kitschige Frömmigkeit und den weihrauchumnebelten Aberglaube gar nicht als störend empfand, in einer Volksreligion gehört es einfach dazu, gibt Farbe und dämpft auch eine allzu strenge Auslegung dessen, was man für das ’Richtige‘ hält – wer von sich behauptet, die Wahrheit erkannt zu haben, impliziert damit automatisch, dass Andersdenkende von Wahrheit ausgeschlossen sind – und das kann auch nicht wahr sein… Es findet sich sogar in den Büchern das erstaunliche Kommentar: „eine absolute Wahrheit gibt es nicht“. Amaryllis ging gerne in die Kirche, pflege aber den Spruch: „wenn der Pfarrer mit der Predigt beginnt, hört die Andacht auf“. Sie kam aus protestantischem Elternhaus, liebte aber auch die katholische Kirche, eben weil dort das ’Wort‘ weniger die beherrschende Stellung innehatte wie bei den intellektuell ausgerichteten Protestanten, die Heilige Messe ist mehr aufgemischt mit Ritual und Farbe - sicher nicht verkehrt, denn geistige Fracht ist ohne Form nur schwer zu fassen. Zudem empfand Amaryllis bei den Katholiken die Mutter Gottes als Bereicherung und auch logische Vervollkommnung der Gottheit als eine ewige sich ergänzende Zweiheit.
Mechthild Baumann verstarb am 8. Juli 2008 88-jährig in Ravensburg
Ich bin eine Sonnentochter.
Ich weiß, daß eine Sonne meine Mutter ist.
Ich weiß, daß ein jedes Kind
eine Heimat hat.
Ich weiß, daß keine Dunkelheit
eine Sonne fressen darf.
Und ich weiß,
daß meine Straße nach Hause führt.
Ich bin eine Melodie.
Ich weiß, daß mein Lied eine Brücke ist
zu dir, Mutter!
Ich möchte dich bitten,
mir ein Kleid zu schenken aus Licht!
Mir einen Mantel umzulegen aus Strahlen!
Ich möchte dich bitten, als dein Kind
eine kleine Sonne sein zu dürfen
für all meine Lieben!
Westfriedhof in Ravensburg – Weststadt
Im Buchhandel sind bisher erschienen:
„Das Medium Amaryllis – Die berühmte Dame mit dem Einhorn“, NORA Verlagsgemeinschaft ISBN 3-86557-087-9
„Vom fliegenden Fisch und der Magnolienblüte“, NORA Verlagsgemeinschaft, ISBN 978-3-86557-153-3
„Das Medium Amaryllis , Band 1“, NORA Verlagsgemeinschaft
ISBN 3-86557-083-6 (Vorträge)
„Als wir flohen in einem weißen Boot – Amaryllis, ihre Gedichte und Gebete“,
Pro Business Verlag, ISBN 3-939000-33-7