Namensgebung der Geistwesen

AMARYLLIS

82. Bandaufnahme in Tettnang, 9.11.1985

Frage: Ist es nicht ein Widerspruch, daß ihr einerseits sagt, in unserer Welt, oder in der Sphäre, in der wir leben und uns bewegen, sind wir auf Namen nicht mehr angewiesen, und andererseits sind hier Freunde versammelt um dieses Medium, die sich ausweisen mit Namen?

“Ich zum Beispiel bin Attila. Ich bin Sina. Char Taijama, Triton, Aramaton, Brahma. Wer bin ich, Ami? “Ich weiß nicht”, (sagt Ami kurz). Lithos. Genau! Und ich. “Ich weiß nicht. Ich kenn dich überhaupt nicht.” Das hast du nur vergessen, Ami. Denk einmal nach! “Ich darf ja gar nicht denken.” Das ist richtig. Das ist sehr spitzfindig, meine Dame. “Ich weiß nicht. Sag du’s - - - “Dinjat Veda Ja. Du hast dich doch erinnert, Ami. Ja, Dinjat-Veda. Das sind nur einige von den Freunden aus Ami´s Kreis. Die Namen an sich sind wirklich ich belanglos. Aber ein Menschenkind ist eingebunden in die Gepflogenheiten und in die Gebräuchlichkeiten seiner Zeit und seines Raumes, in dem dieses Wesen lebt und sich bewährt, und zu bewähren versucht. Und ihr wißt selbst, daß im allgemeinen doch ein Menschenwesen, das auf ein anderes zugeht, einen Gruß ausspricht und sein Anliegen vorbringt, und auch seinen Namen nennt. Das beobachten wir auch. Und im übrigen ist die Frage unseres Schwesterleins sehr berechtigt: “Warum sind diese Namen aus einer Epoche oder aus einem Lande extrahiert, die in eurem Lande zum Beispiel sehr ungebräuchlich sind?” Das könnten wir sehr wohl erklären.

Alle diese Wesen - nicht alle, aber das Großteil dieser Freunde - sind für Ami Erinnerungen an frühere Daseinsformen auf der Erde zu anderen Zeiten in anderen Völkerschaften. Und diese Namen finden in diesem Medium ein tiefes Verständnis, ein Aufleuchten von längst vergangenen und vergessenen - oberflächlich gesehen vergessenen - Episoden in diesem Werdegang einer Seele zu sich selbst. Und ihr habt Amaryllis angesprochen auf diese Ausbildung, die sie genossen hat. Sie ist im Grunde immer gewesen, seit dieses Wesen sich hat gebären lassen. Aber diese innewohnenden Substanzen aufzurufen, war unendlich schwierig! In diesem Fall ganz besonders. Denn Ami hatte sich nie irgendwie in geistiger Hinsicht gebunden an irgendwelche religiösen Offenbarungen, sie war immer sehr frei, wie heute übrigens auch. Sie hat nie gebetet, sie ist sehr selten zur Kirche gegangen und ihr würdet vielleicht sagen, sie war sogar unreligiös. Das ist sehr oberflächlich.

Es gibt Wesen, die tatsächlich in dieser Art das “Wort” nicht mehr benötigen. Sie fühlen sich so geborgen im Heimathaus eigentlich, daß die Formulierungen der geprägten Auslegungen ganz belanglos geworden sind. Dieses eigentlich Wissen, wie unsere Schwester sagt (Frau M.), kann so durchtränken ein Seelenkind, daß dieses Wesen zu Hause ist ohne Kirche, wollen wir einmal sagen, im profanen Verständnis gesagt. Die Kirche ist Gott, und ist überall - ohne Gebäude, ohne Wort, ohne Auslegung - es ist einfach ein Sein, ein Vibrieren in diesem Menschenkind. Und ein solches Wesen aufzurufen, zu sprechen Dinge, die es im Bewußtseinszustand nie über die Lippen bringen würde - das war enorm schwierig!
Diese Namen also sind Narben, die wir sehr schmerzhaft aufgerissen haben. Zum Beispiel Dinjat-Veda. Er hat hier schon lange nicht mehr gesprochen. Eine blutende, eiternde Narbe. Oder Aljaná selbst. Wieviel hat Ami geweint im Wiedererleben müssen längst vergangener Szenen, Begebenheiten, die alle, wie dieses Schwesterwesen sagt (Fr. Meister) gespeichert sind in dieser Aura, in diesem Spiegel aufgerufen werden können. Ein Bild, das auf dich zukommt... Dinjat-Veda. Längst vergessen. Ein Name - nie gehört. Aber er wurde heraufgeholt aus dem Gewebe, aus diesem Webmuster. Wir sagen oft im Vergleich, Amaryllis webt einen Bildteppich, sie webt einen Läufer zu sich selbst, in ihre Heimat, in ihren Garten, wie sie oft sagt. Triton’s Garten.

Amaryllis ist ein wunderschöner Name! Es ist eine Lilie. Ami möchte diese Lilie werden in ihrem Garten. Diese Namen also sind Übereinkunft. So wie ihr eure Namen zugemessen bekommt, oder euch auch gebt als Übereinkunft, um euch erkennen zu können - nichts anderes. Ihr dürft nicht vergessen, Ami ist ein Menschenkind mit allen Beschränkungen, oder jedenfalls fast allen, die einem inkarnierten Wesen auferlegt sind. So gleichen wir uns an, an die Sitten und Gebräuche, die für eure heutige Generation verbindlich sind. Das ist für uns im Grunde etwas Äußerliches. Aber es ist ein Hilfsmittel, nichts anderes, um mit dieser Seele ins Gespräch zu kommen, plastisch und farbig, bildkräftig sozusagen - wunderbar!

Und auch wir haben zärtliche Regungen: Amaryllis. Aquamarin. Eliana - wunderschön! Mariamna. Mirjam... “Ja - das gefällt mir (sagt Ami), Punti!” Ja... Wir wissen genau, daß ein , solches Opferkind zuweilen auch gelockt werden muß mit Dingen, auf die diese Seele anspringt. Gedichte, Lieder, schöne Bilder. Auch eine Seele muß genährt werden! Man kann nicht nur beanspruchen.

Zum Beispiel ein so sehr zehrendes Vortragen wie Sirius’ Übertragung vorhin hat diesem Medium enorme Strahlen entzogen! Das könnt ihr gar nicht ermessen, was hier wir sagen “ausgeblutet” wurde aus dieser Aura! Aus dieser Substanz an Schwingungsmöglichkeit, an Gebefreudigkeit, an Opferblut! Es wäre unritterlich, eine solche Entnahme nicht auszugleichen mit geistigen Geschenken. Ami empfindet es selbst! Dieses geistige Geben und Nehmen, unabhängig von Namen. Seelen, die sich umschlingen in Liebe.

Namen also sind Krücken - erlaubte Krücken, an denen die Menschen versuchen, zu gehen, um die Liebe zu lernen. Denn Namen sind ein Du und ein Anruf an dich, diesem Du zu begegnen in Liebe. Auch dann, wenn diese Gegenliebe vielleicht anders ausfallen sollte, sich nie beirren zu lassen im - poina” (sagt Ami). Genau! Poina. Ami spricht so oft dieses Wort “poina” oder “poine”, und hat gefragt, was heißt das? Das heißt “einen Kreuzzug machen”. Und Ami fragt: “Gegen wen?” Und wir haben geantwortet: nicht gegen wen - für wen: für die Liebe. Wunderbar!

Ein Kreuzzug für die Liebe, und ein Nein gegen die Un-Liebe.

Ein Wesen, das sich als Gotteskind fühlt, braucht im Grunde keinen Namen. Täusche dich nicht! Ein ringendes Wesen ist sehr wohl auch als ein im Grobstofflichen sich befindliches Seelenkind fähig, sich im Namenlosen zu Hause zu fühlen. Wenn wir zum Beispiel Amaryllis nennen wollten mit ihrem Namen, den sie! von ihren Eltern erhalten hat, wäre sie ganz entsetzt. Der Name sagt ihr nichts. Aber alle andere Namen sind Welten für sie. Und diese Antipathie diesen gebräuchlichen Namen gegenüber respektieren wir. Es ist auch psychologisch fundiert. Dieses Kommunizieren mit der geistigen Welt findet auf einer so hohen Ebene statt, daß diese Namen eurer Epoche profanierend wirken würden für dieses sehr sensible Menschenkind. Eine Seele, die wir benützen sozusagen, müssen wir auch pflegen, auf ihre Eigenarten eingehen, sogar manchmal etwas stutzen, das geben wir zu. Aber wir haben uns noch immer wiedergefunden auf dem Weg der Liebe, nicht wahr? “Ja, Lithos,”