39. Vortrag in Ravensburg am 9. September 1982
Frage: Wie geht die Menschheitsentwicklung jetzt in unserer schwierigen Phase weiter? Ob die Menschheit sich letztlich, wenn sie sich so weiterentwickelt, selbst ausrottet? Was könnt ihr aus eurer Sicht uns raten - gerade den jungen Menschen, sich geistig zu entwickeln?
Wir wissen, daß gerade die jungen Menschen oft der Ansicht sind, daß eure jetzige Weltenzeit ganz besonders gefährdet sei oder eine Phase darstelle, die viel schwierigere Probleme zu bewältigen hat als frühere Menschheits-Stadien. Das ist falsch. Denn ein jedes geistige Entwickeln ist immer in der Waage. Ein jedes Vorwärtspreschen des Geistes mobilisiert immer das Positive und das Negative. Das ist wie eine Waage, die sich immer auspendelt. Und diese entsetzliche Gefahr, in der ihr tatsächlich schwebt, das wollen wir gar nicht abstreiten, ist aber andererseits ein Fanal, gerade euch junge Menschen aufzurufen, mit der ganzen Kraft eurer Seelen, eures Geistes, eurer Liebe und eures Lichtes sich gegen diese verderb-lichen Konstellationen zu stemmen! Und eure ganze Seelen-Schönheit Gott zu weihen! Der Liebe.
In früheren Epochen waren die Probleme in der Ausgewogenheit genau dieselben. Sie waren auf einer anderen Ebene - teilweise jedenfalls. Es gibt viel mehr Weltenzeiten, als ihr nur ahnt! Das was ihr durch eure Forscher und Wissenschaftler, oder auch durch Überlieferungen in Mythen und Sagen auch, in heiligen Büchern, wissen könnt, reicht alles nicht aus. Da gibt es andere Entwikkelungsstufen in viel älteren Zeiten. Aber der Anruf an die jeweilige geistige Prägung einer Generation, einer Weltengeneration, war immer genau ausgerichtet auf das Fassungsvermögen dieser Entwickelung. Diese Probleme also sind im Prinzip immer dieselben: Nämlich ein Aufruf an die Menschen, sich zu entscheiden für das Licht oder für die Blindheit.
Es ist für uns immer etwas schwierig, mit euren Begriffen umzugehen. Dieses, was ihr nennt “Gut und Böse” ist eine grobe Vereinfachung, die man selbstverständlich auch benützen kann. Aber in der letzten Konsequenz ist es falsch. Deshalb scheuen wir uns immer, diese gängigen Begriffe, die außerdem so - eigentlich fast gedankenlos gehandhabt werden - Amaryllis einzugeben, und sie selbst liebt es auch nicht. Aber das ist ein Thema, das wir jetzt nicht behandeln können. Wir ziehen es vor zu sagen: In jeder Menschheits-Phase sind die Geistheiten aufgerufen, diesen Gottesfunken, der in einer jeden Seele lebt, dieses Geschenk Gottes, nämlich diesen eigenen Willen, zu leben, auszubluten und sich einzusetzen für das Licht, möchte ich einmal sagen. Für die Harmonie der Welt. Und diese Angst, die ihr habt, war zu allen Zeiten dieselbe: Werden wir es durchstehen? Werden diese Katastrophen überleben? Es hat immer diese Katastrophen gegeben in anderer Hinsicht. Sie werden nur immer zugänglicher für euren Geist, wollen wir einmal sagen. Denn die geistige Entwickelung in eurer Phase zum Beispiel ist doch in ein Stadium getreten, daß die Entwickelung der geistigen Fähigkeiten nicht nur beschränkt sind auf eine Kaste, auf gewisse Privilegierte, eine Herrscherschicht vielleicht oder eine Priesterkaste. Sondern in eurer Zeit - jedenfalls in eurem Kulturkreise, müssen wir einmal hinzusetzen - in dem ihr jetzt lebt in diesem Lande - ist doch diese, was ihr “Bildung” nennt oder dieses Ausbilden des Geistigen ungleich viel allgemeiner geworden. Nicht nur beschränkt; sondern dieses - diese Fähigkeit, logisch zu denken zum Beispiel, geistige Wahrheiten durchzudenken, ist doch eingefiltert in eine viel größere Anzahl von Seelen, als es früher der Fall war. Jedenfalls in den Zeiten, die ihr aus eurer Geschichte kennt, oder zu kennen glaubt jedenfalls.
Und deshalb sind auch viel mehr Wesen aufgerufen und fähig und auch willens, sich diesen negativen Entwickelungen entgegenzustellen! Sie werfen sich sogar selbst in die Bresche sozusagen, wenn ich dieses Bild gebrauchen darf. Sie bauen eine Mauer der Abwehr und der Liebe gegen. diese unschönen - das ist sehr milde ausgedrückt - egoistischen und profanen Planungen eurer Regierungen zum Beispiel oder eurer Wirtschaft, wie ihr sagt. Das Geld... Ja ja - das Geld. Eigennutz, Egoismus. Wir sehen mit Freude, wie diese jungen Menschen aufbrechen und ein Heer bilden der Liebe, der Freundschaft, der Sanftmut. Das ist schön! Und es kann gar nicht ausbleiben, daß gewisse Auswüchse auch hier auftreten, das ist immer so in Zeiten des Umbruches, daß gewisse Wucherungen an einem Baume wachsen, auch vielleicht schlechtes Holz oder Mißbildungen. Das hat es immer gegeben. Aber alles, was wächst, hat doch Saft in sich, hat Kraft und Entwicklungschancen - das ist doch wunderbar!
Wir möchten euch Mut zusprechen, Freunde! Das ist unser innigstes Anliegen: Nicht zu verzweifeln! Nicht sich dieser gewissen Mutlosigkeit anzuvertrauen! Sondern bewußt zu sein, daß ein jedes willentliche Verneinen ein willentliches Bejahen sogar erzwingt. Denn diese Weltenharmonie, die wir oft vergleichen mit einer Waage, das ist ein schöner Vergleich - ist ein Ur-Prinzip, das sich immer, zwangsweise, austariert. Diese Katastrophen, die ihr vielleicht fürchtet, könnten sogar eintreten. Aber sie würden eine Flut von Regenerationsfähigkeit auslösen! Eine Umkehr, ein Neuanfang, so keusch, so edel und so aus Gottes Herzen blühend, daß selbst diese Katastrophe zwangsweise umkippen würde in das Positive. Denn auch euer kleiner Stern, auf dem ihr lebt, ist doch ein Ebenbild des Universums. Und das Universum ist doch die Harmonie.
Dieser Gottesleib, wenn wir das im Bilde so darstellen wollen, ist doch ewig und blühend. Diese gewissen Eigenwunden, die dieser Gottesleib trägt, sind sogar ein Stimulans, um immer wieder die Liebe aufschießen zu lassen! Sie muß mit ihrem ganzen Einsatz strahlen! Und dazu braucht sie diesen Spiegel der Nicht-Liebe. Das klingt sehr merkwürdig. Aber Ami hat es in ihren Diktaten - und ist auch heute noch dabei, das herauszuarbeiten - schon sehr gut ausgedrückt: Daß die Schönheit nur sichtbar vor dem häßlichen Hintergrunde, und die Liebe nur vor der Nicht-Liebe, und das Positive nur - zum mindesten vor der Möglichkeit des Negativen. Und ein Genießen, oder ein Sich Bewußtsein der Schönheit und der ewigen Gottheit ist nur abzuspiegeln? Nicht ganz, Ami ist nur fühlbar, oder die Gesamt-Seligkeit wird nur empfunden in einem winzigen Schmerz, der diesem göttlichen Liebesspiel bewußt macht: “Du bist glücklich!”
Das klingt vielleicht etwas lächerlich in euren irdischen Empfangsgeräten. Aber es ist für uns unendlich schwierig, manchmal fast nicht zu bewältigen, diese unendlich schwierigen Themen euch einsichtig zu machen. Denn es gehört ein großer - eine große Schulung des Geistes eigentlich dazu, diese Gedankengänge nachzuvollziehen, die wir euch nur anreißen im Augenblick. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, daß aus diesen Themen eine Flut von anderen Themen entspringt. Denn es ist unmöglich, das haben wir hier schon oft ausgesprochen, Grundprinzipien, die ganze Priester-Generationen beschäftigt haben, in einer halben Stunde oder in einer so irdisch begrenzten Zeiteinheit voll auszuschöpfen.
Eine Menschheit also, die die geistige Entwickelung sich errungen hat, um das größte Leid über dieses Erdenvolk zu bringen, hat zu gleicher Zeit die Kraft, immer, prinzipiell, auch Gegenkräfte aufzurufen. Und gerade ihr, die ihr so liebend seid, das sehen wir an euren Vibrationen, so aufgeschlossen, suchend - ihr seid aufgerufen, die ganze Kraft eurer Liebe einzusetzen, und sei es nur in einem allerengsten Kreise. Ami zum Beispiel sagt: “Wozu mache ich das alles?” Sie war schon so verzweifelt: “Warum opfere ich meine Nächte, meine Zeit und meine Kraft und auch andere Dinge, die andere Menschen doch an Vergnügungen haben?” Sie verzichtet darauf. “Warum?” Es ist doch ganz sinnlos! Wer will mich hören? Wer will diese Diktate lesen?” Selbst in so einem kleinen, winzigen Kreise wie ihr doch der Gottesfunke! Es ist so wunderschön, mit euch arbeiten zu dürfen?
Man sollt nicht unterschätzen diese kleinen Schrittchen, oder diese kleinen Fackeln, die ihr darstellt. Es ist viel schwieriger, die Liebe zu sein und auszubluten, als andere Menschen aufzurufen “seid liebend!”, und selbst aber kein Teil zu haben an diesem Aktiv-Sein. Das beobachten wir sehr oft. Daß man schöne Systeme ausarbeitet, darüber Bücher schreibt, wie man die Welt verbessern könnte, und in seinem eigenen Leben so herrlich versagt. Völlig versagt. Es ist leichter, ein anonymes Partei-Programm zum Beispiel zu propagieren, als in seinem engsten privaten Kreise Gott zu leben. Alles das, was in diesen Systemen formuliert ist, zu sein und zu tun, das ist schwierig. Und darin müßt ihr euch bewähren. Denn ein jedes Ganzes besteht aus Teilen. Und jeder einzelne Teil ist aufgerufen, zu versuchen, ein Gottes-Spiegel darzustellen, der die Liebe spiegelt, denn Gott ist die Liebe und das Licht, auf eine ganz einfache Formel gebracht. Und wenn alle diese Einzelspiegel sich ausrichten in dieses symbolische Zentrum - wir reden immer nur in Bildern oder Symbolen - dieses Sich-Öffnen wie eine Blume, diesem Göttlichen ein Gefäß zu bilden, das diese Strahlen auffängt... Menschen die das fertigbringen, sind ein Lied in Gottes Mund. Und sie haben auch die Kraft, in ihrem kleinen Kreis zu wirken und ein Geflecht des Widerstandes zu bilden gegen diese negativen Erscheinungen, die eine jede Zeit, seine jede, auf der Welt in sich getragen hat, und tragen wird.
Und dieses Erdenleben, das ihr jetzt gewählt habt, im vollen Bewußtsein, das ist doch genau sein Einsatzpunkt, der euch aufruft, in dieser Welt, in dieser Weltenzeit zu wirken, genau in dieser! In diesem Volk - das haben wir schon oft ausgedrückt - in dieser geistigen Konstellation aller Wesen. Und die Ausgangs-Basis, um zu wachsen, sich zu reinigen, zu läutern, um diesen schweren Erdenweg als einen Lichtweg zu gehen - dieses Grundmuster ist zu einer jeden Zeit und war zu seiner jeden Zeit dasselbe. Zu jeder Zeit, und wird immer dasselbe sein.
Ein Wesen fragt: “Wohin geht die Menschheit?” Zu Gott. Wo soll sie sonst hingehen? Alle Seelen gehen zu Gott, denn alle stammen aus Gott. Und alles, was aus Gott stammt, kennt seinen Weg und trägt die Sehnsucht in sich, den Schmerz, zurückzukehren in dieses Stadium der “Seligkeit” - wollen wir einmal sagen, um mit euren biblischen Worten zu reden; - des Aufgehens im Lichte. So daß euer eigener Wille schwingt im Willen Gottes, in dieser Lichtfülle als ein Flämmlein sich vereinigt mit dem Urlicht. Das ist der Weg allen Geistes. Denn alles ist Geist. Auch die scheinbare Materie. Und ein verdichteter Geist strebt immer zurück in die leichtere Form. Das könnt ihr sogar beobachten in eurer sogenannten toten Materie, die nie besteht in ihrem Stadium, sondern sich immer verwandelt, die sich immer umformt in leichtere Materie. Das habt ihr vielleicht schon gehört oder wißt es. Das ist ein Gesetz, daß alles Dichte, das ein gewisses Stadium erreicht hat, das nicht mehr unterschritten werden kann, umkehrt - blitzartig sozusagen fühlt dieses magnetische Angezogensein durch dieses - wie soll man es ausdrücken - durch dieses Weltenprinzip, das wir selbst gar nicht auch nur annähernd verstehen können; aber das das ganze Universum im Gleichgewicht hält - ewig - ewig - ewig.