Diesseits-Jenseits, wo ist meine Welt

AMARYLLIS

48. Aufnahme in Laichigen,  15. 12. 1982

Kommentar:

„Ich habe das Empfinden, ich spüre das, daß wir wirklich umgeben sind, daß wir drüben unsere Freunde und Helfer haben. Das habe ich oft empfunden. Ich habe es auch geglaubt. Ich habe jetzt irgendwie die Bestätigung, daß ich drüben verankert bin, daß Wesen über mir sind, die mich beobachten.”

Antwort;
Ja. Dieses Verankertsein, wie du es nennst, das liegt eigentlich bei dir selbst. Denn ein jedes Menschenwesen ist ein Spiegel, eine Antwort eigentlich auf den Anruf der geistigen Welt. Ein inkarniertes Wesen, das sich selbst blind wähnt oder sich selbst eine Binde um die Augen legt, wird es auch nicht erfahren können. Dieses, was du sagst “ich habe das Gefühl, ich werde beschützt, geleitet, beobachtet auch”, das ist - das beweist eine gewisse Feinheit, die dir eignet, ein Sich-Öffnen der geistigen Welt. Und je mehr sich ein Menschenwesen öffnet der geistigen Welt, desto stärker wird es diese Einfiltrierungen auch fühlen können. Dieses, was ihr einen Schutzengel nennt oder ein Schutzwesen, ist absolut eine Tatsache, das haben wir in solchen Zusammenkünften schon einige Male erklärt und betont. Dieses Schutzwesen - es können auch mehrere sein - Amaryllis zum Beispiel ist umgeben von sehr wehrhaften Wesen; wir haben lange nicht alle genannt, das ist auch gar nicht notwendig... Und diese Schutzwesen also bemühen sich intensiv um ein jedes Menschenkind. Aber eine jegliche Mühe ist verloren, wenn dieses Menschenkind nicht uns selbst auch entgegenkommt.

Ein Menschenwesen, das die geistige Welt negiert oder gar nicht bedenkt, ist für uns sehr schwer zu erreichen. Und dieses Erreichen ist oft verbunden mit einer großen Erschütterung eines Menschenkindes. Ein Knick in dieser Lebenslinie, ein ganz neu Einstellen eines Menschenkindes, das eine Katastrophe erlebt hat, irgendein tiefes seelisches Erlebnis oder einen Schicksalsschlag aus eurer irdischen Welt, der dieses Wesen sozusagen aus der gewohnten Erfahrung gerissen hat, der dieses Menschenwesen entblößt hat. - Es ist beobachtet, daß starke Erschütterungen oft ein Menschenwesen fähig machen, in ungeahnter Weise einen Anker in unserer Welt zu werfen, um bei diesem Bilde zu bleiben; daß dieser Schock, eine solche Katastrophe, ein solches Zertrümmertwerden gewohnter Formen und Lebensweisen zugleich eine Schale sprengt, einen Panzer aufweicht, der um dieses Wesen eine Mauer gebildet hat. Und daß die Seele eines solchen Doppelwesens, das ja ein Menschenkind darstellt, das einerseits in seiner körperlichen Form diesem Planeten zugehörig ist, aber innigst verflochten ist mit einem Seelenleibe, möchte ich einmal sagen, mit diesem unsterblichen, ewigen Gott-Teil dieser Gott-Seele - daß also ein Menschenwesen, das in dieser Zweiheit seiner momentanen Erscheinung auf diesem Planeten momentan herausgerissen worden ist aus diesem Nährgrund, aus dieser Wärme, aus dieser Nestwärme, plötzlich befreit worden ist für die geistige Welt. Ja. -

Dieses Beispiel sitzt hier - unsere Amaryllis! Die keine Ahnung hatte in ihrem Menschsein von diesen geistigen Beständen des freien Schwebenden und durch die Katastrophe ihres Lebens ihre Schale zerrissen hat und sozusagen geblendet wurde durch ein wunderbares Licht. Sie hat es sogar erfahren als eine echte Blendung. Sie erinnert sich noch ganz genau, daß sie die Augen nicht mehr öffnen konnte, als dieser Blitzstrahl diesen inneren Menschen getroffen hat, um dieses Bild zu benützen. Und dieser Rückschlag dieser Blendung sich sogar in ihren Empfindungen des Körperlichen manifestiert hat. Dieses Wesen war wirklich blind und konnte die Augen nicht mehr öffnen. Sie erinnert sich genau. Aber ein Licht kann nur eindringen, wenn die Schale gesprengt ist der Gewohnheit, der Lässigkeit. So ist zuweilen eine persönliche Katastrophe die Befreiung einer Seele zum Licht. Wunderbar! Diese Umkehrung des Negativen in das Positive!

Ein Wesen sagt, “ich habe das Gefühl, Wesen stehen über mir...” Diese Unterscheidung von “über und unter” lehnen wir ab. Die Wesen sind um dich. Sie umfangen dich mit ihrer Liebe, mit ihren Farben... Sie möchten dir sozusagen die Hand geben und dich versichern: “Du bist nicht allein! Auch in dieser Welt niemals allein, wenn du es über dich bringst, uns zu lieben, uns anzuerkennen...” Je empfänglicher ein Spiegel ist für die Spiegelung aus unserer Welt, desto mehr wird ein Menschenwesen an Licht empfangen, an Erkenntnis, an Sicherheit, an Freude. Und ein Menschenwesen, das dieses Licht auffängt in seinem Spiegel, wird eine überraschende Entdeckung machen: Es wird geliebt auch von seinen Mitmenschen.

Ein Wesen, das durch welchen Grund auch immer, eine gewisse Derbheit verfeint hat, daß das Licht, das in dieses Wesen einströmt, widerscheint aus diesem Wesen, verändert sich oft so frappant, daß seine Umwelt, daß unwillkürlich diese Verflochtenheiten mit seinen Brüdern und Schwestern eine ganz andere Intensität erhalten. Dieses Wesen ist wie ein Magnet der Liebe und erfährt aus diesen menschlichen Nachbarschaften und Freundschaften das gleiche Licht, das es ausströmt.

Es ist also nicht so, daß dieses Medium zum Beispiel, das eben gesagt hat “ich bin so allein”, in seiner Welt nicht geliebt sein könnte. Dieses gewisse Gefühl des Ausgesetztseins das ist ein Geschenk an Gott, Amaryllis! möchte ich einmal sagen. Dieses Gefühl, in diesem Erdenleben spürbarer als vielleicht ein anderes Menschenkind dieses Flüchtige zu fühlen, dieses Wissen um die Endbarkeit zu fühlen als einen Zwang, hierbleiben zu müssen, das ist diese Bürde, die ein feiner gewordenes Wesen tragen muß. Denn ein Wesen, das erkannt hat, daß seine eigentliche Heimat nicht diese Erde ist, sondern das Herz Gottes, in das es doch zurückkehren möchte, ein solches Wesen wird auch verzehrt von der Sehnsucht, diese Hülle abstreifen zu dürfen, nach Hause gehen zu dürfen, um in diesem Bilde zu bleiben. Und Ami ist oft sehr ungeduldig und wünscht sehnlichst, nach Hause gehen zu dürfen. Aber sie hat etwas sehr Schönes gesagt: “Ich habe noch so viel zu tun. Ich habe noch so viel zu schreiben, zu sprechen, zu beten und zu singen, daß ich noch hierbleiben will mit Freude, und dieses Gewicht meines Körpers trage mit Würde und in Demut.

Es ist ganz falsch, ein Leben zu suchen, das sich zurückzieht aus diesen irdischen Anrufen und Verpflichtungen. Ein Menschenwesen, das sich hat gebären lassen, hat ja gewünscht, sich auf diesem Planeten zu bewähren. Und also muß es auch alle diese Anrufe hören und seine Pflichten, die ein Leben auf diesem Planeten aufbürden, auch tragen und sich nicht verschließen diesen Beschwernissen, denen ein jedes Menschenwesen ausgesetzt ist. Wir lehnen das ganz strikt ab, dieses Sich-Flüchten in die Abgeschlossenheit, die vermeidet den Kontakt mit den Menschen. Denn ein jedes Sein im Universum ist verschwistert mit dem Ganzen und hat auch die Verpflichtung, zu schwingen in diesem Kreisen, wie wir sagen des All-Seins.
Ein Menschenwesen, das versäumt, auch in seiner Welt zu leuchten, hat sein Lebensziel verfehlt. Denn ein Menschenwesen, das sich gebären läßt in vollem Willen, aus eigenem Entschlusse, hat sich ein Ziel gesetzt in dieser Welt, und so muß es auch diesen Weg auf der Welt gehen, ihr würdet vielleicht sagen, dieses “Kreuz tragen”, das es sich selbst gewünscht hat, um in christlichen Bildern zu bleiben. Man darf sich nicht flüchten in die Weltabgewandtheit. Dieses Sich-Entziehen seinen irdischen Anrufen ist also in unseren Augen ein Versagen vor sich selbst. Ein jedes Menschenwesen bereitet sich selbst sein Schicksal, wie wir das Schicksal verstehen. Alle Liebe, die es ausblutet, strömt in es zurück; alles Negieren bedeutet einen Rückschritt dieses Wesens selbst. Ein jedes Ja-Sagen zu sich selbst ist ein Ja-Sagen zu Gott. Denn eine Seele im Primär-Zustand ist ja das Göttliche an sich, ist eine Facette dieser All-Gott-Seele, ist ein Licht, um im Bilde zu bleiben, eine reine Strömung.

Ein Wesen, das - aus welchen Gründen auch immer, diese letzte Frage können wir euch nicht beantworten, warum ein Wesen aus dieser gedachten Lichtspirale widerdrehend wird oder ausschert aus diesem Kreisen - aber eine jede Seele, die sich entfernt hat aus dieser vollkommenen Spannungslosigkeit, ist mit einer gewissen Automatik, mit einer Gesetzlichkeit ist vielleicht besser, irgendwann einmal von der Sehnsucht gemartert, zurückzukehren in dieses “verlorene Paradies”, wie ihr vielleicht aus eurer Bibel gelesen habt, in dieses schwebende Dasein der Wunschlosigkeit und Fragelosigkeit. Und so ist dieser schwere Erdenweg, der zu diesen Dingen gehört, die sich unserem Urteil entziehen; warum gerade ein Einfließen auf diesen Planeten einen Rückweg in Gottes Herz so effektiv macht, das wissen wir nicht - es ist einer der schwersten Wege, die ein Wesen gehen kann. Aber ein Wesen, das diesen Weg wählt, weiß, was es tut. Es hat sich ein wunderbares Ziel gesetzt, sich zu vervollkommnen, zurückzufinden in diese Konzeption, die eine jede Erscheinungsform dieser Gott-Seele ewig an sich trägt. Und so ist ein Verweigern des Erdenweges ein Nicht-Einhalten seines gewählten Zieles, das immer edel und schön ist.

Dieses Ziel wiederzufinden, das sich ein Wesen gestellt hat, vor seiner Geburt und das es vergessen hat nach seiner Geburt, das ist das schwierigste Problem. Wir sind oft gefragt worden: “Was kann ich tun, um das Ziel, das ich mir gestellt habe, wiederzufinden?” Darauf müssen wir sagen: Wir können euch als Leitlinie oder als Licht-Magnet nur sagen, das letzte Ziel ist immer die Liebe - die Liebe, die euch euer Messias gebracht hat, oder gepredigt und versucht hat, zu zeigen und zu leben. Die Liebe zu dir selbst und damit zu Gott, denn du bist “Gott” im Innersten deines Geplantseins; und die Liebe selbstverständlich zu all deinen Brüdern und Schwestern, die dir anvertraut sind. Das ist oft gar nicht so leicht, das wißt ihr selbst, wie schwierig es ist, auch in seinen Begegnungen, die dir feindlich gesinnt sind, eine gewisse Toleranz zu wahren, eine Würde, auch diesen negativen Begegnungen noch einen Funken abzugewinnen, der dir sinnvoll erscheint. Es ist sehr schwierig - nicht nur in eurer Welt! Wir haben ähnliche Probleme auch in der freien Welt. Auch wir werden, um in euren Zeitbegriffen zu reden, in jeder Sekunde konfrontiert mit Wesen, die andere Wege gehen. Wir müssen auch versuchen, die Liebe, das Licht, dieses göttliche Seiende zu leben und zu verwirklichen.
Das ist in unserer Welt schwieriger und leichter. Wir sind viel berührbarer, viel leidender, und viel liebender. Allerdings ist es auch gebunden an die Sphäre, in der wir uns befinden. Es gibt zum Beispiel Heere von Seelenwesen, die eigentlich einem Körper-Wesen noch näher stehen als einem Lichtwesen. Die verzehrt werden von der Sehnsucht nach der Welt, die zurückkehren möchten, die nicht erkannt haben, daß dieses Leben ein Prüfungsweg ist zu einem viel höheren Ziel. Die sich zurücksehnen. Zum Beispiel “diese armen Seelen”, wie ihr es nennt in gewissen Kreisen eurer Zivilisation oder eures Religionsbereiches. Diese armen Seelen, Freiwesen, die sich teilweise der Welt so zugehörig fühlen, daß sie in ihren Familien leben, verbleiben in ihren Völkern, die in dieser Sphäre eures Planeten in ihrem Bewußtsein festgebannt sind. Diese Seelen sind so blind in ihrer Entwickelung zurückgeblieben, daß sie sich sogar als Menschen wähnen. Sie verstehen überhaupt nicht, daß sie dieser Welt als Doppel-Wesen, als Zwillingswesen, das ein Menschenkind doch darstellt, längst nicht mehr angehören. Das sind auch diese Phänomene, die ihr vielleicht mit gewissen Worten ausdrückt; “es spukt” in einem Haus. Das sind diese unruhigen Geistwesen, die ein Menschenwesen sehr irritieren können. Je medialer ein Wesen geworden ist, desto mehr ist es zugänglich unserer Welt und auch diesen negativen Geistwesen.
Aber Seelenwesen, die sich eine gewisse Weisheit errungen haben, einen Grad der Liebe, der Reinheit und der Leichtigkeit, um diese sehr unzutreffenden Worte zu benützen, aber es sind Krücken, an denen wir gehen müssen - Wesen, die feinere Sphären errungen haben, sind - “ich weiß nicht, Eniasch, was ihr sagen wollt” - Ein Seelenwesen, das sich so verfeint hat, daß dieses Erdenleben, das es einmal geführt hat, nicht mehr erinnerbar ist, erinnerbar, ist auch befreit von diesem Zyklus der Inkarnation. Das ist eine allgemeine Weisung. Aber es gibt auch Lichtwesen aus hohen Sphären, die sich dazu drängen, Verbindung aufzunehmen durch ein Medium mit eurer Welt. Die freiwillig sich wieder einschmiegen in all diese derbgeistigen Strömungen eures Planeten. Die freiwillig sich dazu drängen, eine Sendung zu übernehmen, oder auch aufgerufen worden sind - aufgerufen worden sind, eine Sendung zu übernehmen.

Dieses Medium zum Beispiel hätte nicht mehr zurückzukehren brauchen in einen Menschenkörper. Das hat sie gar nicht gewußt - bis jetzt. Allerdings geahnt. Aber sie hat es gewünscht. Amaryllis, das hast du gewollt. “Nein!” (ruft Ami). Doch, doch, Ami (sagt Puntila) - das hast du gewollt, noch einmal zurückzukehren als letzte Bewährungsprobe auf deine Ausdauer, auf deine Treue und deine Liebe. Und wir haben so Vertrauen in dich, in deine Stärke und in deinen Mut... in deinen Mut. “Mut?” Jesche.