woher kommen sie, was bedeuten sie.
15. Vortrag in Tettnang am 31. Oktober 1981
Ein Name ist ein - tatsächlich eine Art von heiliger Bezirk, den ein Wesen um sich schafft, eine Insel, die niemand betreten darf, die schon fast dieses Wesen als „Ich“ auszeichnet. „Ich heiße Amaryllis“ - das bin ich. So werde ich gerufen von Gott und in diesem Namen spreche ich auch zu euch. Diese Namen, die wir uns zugelegt haben - das sage ich mit einer ganz hintergründigen Betonung - diese Namen stammen alle aus einer Zeit, in der auch diese Sprache gesprochen worden ist, in der Amaryllis so gern mit uns spricht und in der sie betet. Diese uralte Priestersprache, über die keine Überlieferung existiert, kein Schriftzeichen, kein Vokabularium - nichts - und die wir alle so sehr lieben. Aus diesem Sprachraume und aus dieser Weltenzeit stammen unsere Namen. Dieses Genanntsein ist auch für uns ein heiliger Bezirk. Ein Wesen, das mich ruft, das mich anspricht, das ruft Gott in mir, mein Innerstes, mein Göttliches. Dieses Sich-Identifizieren mit einem Wort, mit einem gesprochenen Wort, ist eine Art von Selbst-Bespiegelung - in diesem Wort erkenne ich mich selbst, das bin ich. Ein Bewußtwesen braucht immer einen Spiegel, um sich zu erkennen. Ein Menschenwesen braucht einen Namen, in dem essich erkennen kann, und unterscheidet von anderen Bewußtwesen.
Ein Name also ist eine Art Entäußerung eines Wesens in das Gegenüber. Dadurch ist dieses Wesen als Bewußtwesen ausgewiesen. Es kann sich sozusagen erblicken in einem - in einer geistigen Sphäre des Namens. Eine Namensnennung ist außerdem in der Übertragung ein Herausgehobensein aus der Anonymität in die Unverwechselbarkeit und damit ein Dokument eines Gotteskindes. Ein Tier zum Beispiel kennt das nicht. Das fühlt sich als Unbewußtwesen. Das kann nicht denken „ich bin ich - ich bin ein Hund oder ein Eichhörnchen“. Ein Bewußtwesen kann sich selbst einen Namen geben, und sagen: „Das bin ich“, und diesen Namen behüte ich als Heiligtum. Damit unterscheide ich mich von anderen. Denn ein jedes Wesen ist ein Original, ein Gottesfünkchen in seiner reinsten Äußerungsmöglichkeit. Und deshalb sagt Gott in eurer Bibel, wenn ihr euch erinnern solltet: „Dich habe ich bei deinem Namen gerufen, und du gehörst mir!“ Das hat einen enormen Sinn. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen - also bist du der Name in diesem Augenblick, eine mystische Vermählung. Merkwürdig! Eine mystische Ehe eines Namens mit einem Träger eines Namens...
Diese Namen an sich - Puntila zum Beispiel, Jarashiwa, Eniasch-Ata - haben zwar in dieser Sprache auch eine Bedeutung, aber diese Wesen tragen sie nicht deshalb diese Namen, sondern dieses Medium ist dieser Zeit so unendlich verquickt, in der diese Namen getragen wurden, und deshalb tragen wir diese Namen. Weil sie ein Echo wachrufen, weil sie ein Spiegelbild wachrufen können in diesem Menschenwesen, das in dieser Zeit auch gelebt hat. Mit Brahma zusammen zum Beispiel. Und diese Liebe hat alle Jahrtausende überdauert bis heute. Diese Wesen sind sich so nahe, so ähnlich. Sie lieben sich so innigst. Ja. So viel wollen wir sagen über diese Namen. Aber ein Wesen hat etwas anderes gefragt: Gottesstimme.- was will diese Stimme künden?
Die Liebe
nichts anderes. Was könnte Gott anderes künden als die Liebe? Die er doch selbst ist? Wenn wir sagen „ER“, dann ist das erstens einmal euer gängiger christlicher Sprachgebrauch. Und zum Zweiten ist dieses Medium ein weibliches Wesen, ein Frauenwesen. Und ein Frauenwesen wird immer „angesprochen“ durch die männliche Seite Gottes. Und jetzt sagen wir etwas, das euch nicht schockieren soll - aber es ist so: Ein männliches Wesen wird angesprochen durch die weibliche Seite Gottes. Das ist eine Logik und keine Sensation. Es ist lächerlich - diese Kapriolen - jetzt benütze ich ein Wort, das aus eurem Sprachgebrauche stammt - diese Umschreibungen zu benützen, die lächerlich sind und längst überholt. Die einer Zeit angehörten, in der die Frau nicht diese Stellung hatte und diese Anerkennung, die ihr gebührt als vollkommen gleichrangiges Wesen. Und deshalb sprechen wir das auch aus: Ein männliches Wesen fühlt sich angesprochen durch die weibliche Gottheit und findet auch Erlösung in ihr. Und alles andere ist eine Lüge und eine Scheinheiligkeit, die wir ganz energisch anprangern wollen.
Diese Zeit, in der ihr lebt, ist ein großer Umbruch im Denken, und es wundert uns nicht, daß es gerade die jungen Frauen sind, die sich zur Wehr setzen gegen eine Demütigung durch die männliche Arroganz und Überheblichkeit! Das sagen wir als männliche Wesen, weil es wahr ist! Dieses Umdenken ist wirklich überfällig; und diese jungen Frauen sind tausendmal ehrlicher als diese Priesterschaft, die einen männlichen Gott immer noch verkündigt mit einer Konsequenz, die erschreckend ist! Als ob Gott nicht alles wäre - das Weibliche und das Männliche in einem!
Das sind solche im Grunde ja Äußerlichkeiten. Aber es gibt wenige Menschen, die konsequent - die die Fähigkeit haben, überhaupt solche letzten Dinge durchzudenken, und die angewiesen sind auf das, was ihnen von den Kanzeln verkündigt wird. Und das ist falsch! Es ist nicht ein Vater-Gott, sondern es ist ein Vater - und - Mutter - Gott! In dieser wunderbaren Durchdringung dieser gedachten Mutter-Materie mit diesem Aktivierenden des Männlichen, die beide zusammen das Vollkommene darstellen. Und ein Menschenpaar ist eine - ein Spiegel dieses Vollkommene das versucht, es nachzuempfinden; in einer Liebesumarmung zum Beispiel, sich aufzulösen in einem Wesen, in einem Du, das anders ist und das doch in mir selbst auch ist als Spiegel. Wie schön! Und was habt ihr daraus gemacht?! Aus diesem Heiligsten? das einem Menschenpaare begegnen kann? Eine Pornographie! Wie furchtbar! Es ist schrecklich! Dieses Sich-Finden zweier Wesen ist also göttlich und heilig, und ein Paar, ein geistiges Paar das seinen Ideal-Partner gefunden hat, das es einmal verloren hat, als es sich hinausschleudern ließ aus dieser göttlichen Eindrehung, und widerdrehend geworden ist und dadurch seinen Partner verloren hat, das zerrissen wurde in ein eingeschlechtliches Wesen, oder in zwei eingeschlechtliche Wesen , die „entpaart“ wurden - wenn ein solches zerrissene Wesen sich einmal, nach schweren Läuterungszeiten vielleicht, durch eigene Bemühung und Gottes Gnade wiedergefunden hat und zusammenschießt als ein Einziges im Zweigeschlechtlichen - das ist unserem Sprachgebrauch ein Engel. Ein Einwesen in der Zweiflügeligkeit seiner Zweipoligkeit als Bild, eng umschlungen, ein Eines, das sich erkennen kann im anderen, das Männliche im Weiblichen und umgekehrt - Das ist ein Engel. Oder ein Dualgeist, wie es in gewissen Sprachgebrauchen auch definiert wird. Ein Zweigeist im Einen.
Aber ein Zweigeist im Einen kann sich nur finden in dem Moment, da sich ein Wesen, das in der Zerrissenheit gebüßt hat, sich geläutert hat, sich soweit gereinigt hat, daß es eine Mystische Ehe hat eingehen können mit diesem gegengeschlechtlichen Teilaspekt Gottes. Daß es zurückgekehrt ist in diesen Mutter-Vater-Schoß - In diesem Moment sieht es unverwechselbar seinen Partner in einem Spiegel, sieht in diesem Partner sich selbst. Und aus diesen beiden Wesen als göttlichstes, schönstes Geschenk, entsteht wieder dieses Ein-Wesen, das es war. Und das ist die Seligkeit, die in eurer Bibel ausgesprochen ist und die so mißverstanden wird, und völlig falsch weiterinterpretiert wird! Das ist die Seligkeit! Das Wiederfinden seines Partners und dadurch ein Rund-Wesen zu schaffen, das in sich selbst das Ideal wiedergefunden hat, aus dem es entsprungen ist.
Amen Amen
Ich möchte mit euch beten:
Vater und Mutter,
du bist rund!
Und ich bin halb.
Ich bitte dich,
daß ich einmal so rund werden darf,
wie du bist!
Daß ich einmal ideal werden darf,
wenn ich meinen Partner gefunden habe,
nach dem ich mich sehne,
und von dem ich weiß,
daß er auch auf mich warten wird.
Ich bitte dich, Vater und Mutter,
daß du mir meine geistigen Augen öffnest,
daß ich in diesem Partner mich sehen darf!
Daß wir nicht mehr wissen,
daß wir uns einmal verloren hatten!
Sondern daß wir uns empfangen,
daß wir uns umschlingen dürfen
als dein Spiegelbild des Vollkommenen,
des Runden und des Lichten!
Ich möchte zu euch nachhause kommen dürfen
so rein, wie ihr seid -
und so ... un-bewußt geworden.
Amen Amen Amen Amen