31. Vortrag am 12. März 1982 in Ravensburg
Frage wegen der indischen Juga-Perioden, oder Welt-Perioden: wir wären demnach jetzt im letzten - dem Kali-Juga - in dem die Menschheit immer mehr in die Finsternis gerät, bis eben am Ende dieses Jugas die ganze Menschheit ausgelöscht wird.”
Dieses Einordnen in Weltzeiten ist eine willkürliche und völlig unfundierte Systematik. Ein solches Einfassen ist eine gewisse Einordnung, die einem Menschenwesen verwehrt ist, Einblick zu nehmen. Kein Menschenwesen hat die Möglichkeit, einen Weltuntergang oder ein Aussterben der Menschen auf diesem Planeten irgendwie zeitlich einzugrenzen. Ein solches System ist leblos und tot. Aber Gott ist das Leben und dieses Verkarsten im Rechnerischen entbehrt jeder Logik und jeder Erfahrung. Eine einzige Voraussage ist verbindlich, nämlich daß ein jedes Wesen in der Dunkelheit eine magnetische Anziehung erfährt durch das Licht und die Liebe, ganz unabhängig von einer Zeiteinheit, die es im Universum nicht gibt - nicht im Absoluten jedenfalls. Denn Zeitbegriffe sind ein Hilfsmittel, das einer irdischen Bevölkerung, einer Erdbevölkerung in die Hand gegeben ist, um sich zu orientieren. Aber eine Allheit ist anfangs- und endlos und läßt sich nicht einspannen in ein Rastersystem von Berechnungen.
Dieses Einordnen in Kategorien oder Weltfolgen ist falsch und völlig menschlich, in dem Sinne, daß hier unbegreifbare - für ein Menschenwesen unbegreifbare - Abfolgen behauptet werden, die nie beweisbar sind und die einzig dazu führen, die Menschen einzufädeln? nicht ganz, Ami - auf einen Weg zu setzen, der ihnen im Grunde jede Hoffnung nimmt. Wie furchtbar! Und wie falsch! Eine jede Zeit ist geschaffen, um sich zu bewähren und nach dem Licht zu streben, und es gibt keine Zeit, die gezwungen ist, einen Weg zu nehmen, der in die Dunkelheit führt. Ein jedes Menschengeschlecht findet die Voraussetzungen vor, die genau abgestimmt sind auf das - auf die Lernfähigkeit und auf die Belastbarkeit dieses Geschlechtes oder dieser Menschenzeit. Es wäre undenkbar, daß es eine Menschheit geben könnte, die beraubt würde dieser Möglichkeit, sich zu bewähren und von vornherein dazu verdammt wäre, einen Weg der Finsternis zu gehen. Wie falsch!
Eine jede Mensch-Ära oder eine Mensch-Zeit ist befähigt, ihren Weg zu finden, der ins Licht führt. Die Voraussetzung ist immer dieselbe, denn eine jede - ein jedes Alter im Menschsein hat seine eigenen Entwickelungs-Gesetze; ein größeres Wissen und eine größere Erleuchtung ist ein größerer Ansporn und ein Aufruf für noch größere Anstrengungen im Geistigen gesehen. Eine Menschheit, die die Wahl nicht mehr hätte, ihren Weg zu wählen - eine solche Menschheit wäre ihres schönsten Adels verlustig gegangen, nämlich Kinder des Lichtes zu sein.
Wir treten solchen Meinungen strengstens entgegen und stellen dagegen eine christliche Anschauung. Dieses Wort “christlich” ist in unsrem Sprachgebrauche völlig verschieden von dem, was ihr in euren Kirchen vielleicht darunter versteht. Was wir unter christlich verstehen ist das Bewußtsein, eine Mitgliedschaft des göttlichen Strahlenleibes, wenn wir im Vergleiche so sagen können - darzustellen, ein Teil zu sein von diesem Gottleibe, in den wir gehören, der uns angestammt ist. Und dieses Bewußtsein, ein Lichtträger zu sein, das verstehen wir unter “christlich”. Das hat aber mit dieser Erscheinung Jesu nichts zu tun. Dieses Bewußtsein ist eine Morgengabe Gottes an dieses Menschenvolk und kann in jeder Zivilisation oder in jeder Kultur-Stufe gefühlt und gewußt sein. Das hat mit diesen sanktionierten Religionen überhaupt keine Gemeinschaft. Das verstehen wir unter “christlich”: Das Bewußtsein der Gotteskindschaft.
Dieses Bewußtsein ist ein Siegel oder ein Versprechen, das einem jeden Menschenwesen von Gott geschenkt ist: nämlich seinen eigenen Weg gehen zu dürfen. Und in einer Welt der Finsternis hat jedes Menschenkind die Möglichkeit, eine Fackel darzustellen, ein Licht, zu strahlen nach allen Richtungen. Und eine Lehre, die verneint das Licht in einer Menschenseele, die ist selbst dunkel.
Diese Systeme, die nicht nur in dieser Religion anzutreffen sind, je älter eine Religion ist, desto lebloser ist sie geworden - diese Systeme findet man auch in euren Religionen, in anderer Weise vielleicht; aber diese Vergatterung des Lebenden ist der Tod einer jeden Religion! Und wir können euch nur bitten, so wie ihr jetzt strahlt, das sehen wir, euch selbst treu zu bleiben in der Überzeugung, Gottes Kinder zu sein und euren eigenen Weg gehen zu dürfen, den ihr als das Lichte und Schöne erkannt habt! Laßt euch nicht beirren! Durch keine Lehre der Welt und auch nicht durch die sogenannte christlich-kirchliche!
Ein jedes Menschenwesen hat die Fähigkeit, als Gotteskind auch seinen eigenen Weg zum Gottesherzen zu finden. Das ist dieses absolute Wissen, das einem Menschenwesen eingepflanzt ist. Und das kann man freilegen von diesem Schutt der Lehren und der Systeme und dieser - ich möchte fast sagen - Entmündigung der Menschen, die ausgeliefert sind diesen sanktionierten Organisationen, und dadurch, da hat Amaryllis recht, gesprochen, unter Umständen auch zur Lüge erzogen werden! Denn, das trifft man oft - das wißt ihr selbst - daß sogar Priester, wie ihr sagt, in ihrem Privatleben anders wissen, als ihre Lehre aussagt, die sie nach außen vertreten. Aber ein echtes Gotteskind ist nicht angewiesen auf diese Verkündigungen, denn ein jedes Kind kennt seine Heimat und findet sie auch; Ohne eine Peitsche, die es in irgendeine Richtung treibt, und ohne eine Bevormundung durch Menschen, die vorgeben, das Recht zu besitzen, Seelen zu lenken.
Wir bitten euch um Ehrlichkeit und um Liebe!
Amen, Amen, Amen