10.2.1990
Die Gunst der Stunde überträgt fließend die Sprache der individuellen Seelensprache im Widerspiel der Schattenbilder auf der Seidentapete. Sina war es, der im Licht des mystischen Fackeltanzes Gin's geschmeidige Formulierung ihrer intuitiven Deutung urgeborener Innenbilder im daktylischen Text umsetzte in Lautung, Musik, Handlung und Be-Deutung. Die Kunst der Hand, im Zeichen zu formulieren Gemütsbewegung, Aufruf, Nachricht, Gebet, Verweigerung oder Übereinstimmen ist noch immer Hilfsmittel, Bekräftigung oder Unterstreichung im Verbunde mit Mimik, Artikulation und Augensprache.
Du fragst nach der Feder? In der Feder ruhen einerseits die Symbolik von windleicht, schwebend, getragen, erdentbunden und auch im Engelsflügel ein Zeichen reiner Geistigkeit; zudem eignet dem Begriff “Schreibfeder” das Signum von Stabilität, Kraft, Eindeutigkeit, Werkzeug des Willens, Träger der ganzen Skala der Möglichkeiten im Ausdruck der menschlichen Absicht. Du selbst verbindest mit dem Bild zugleich Heimatlosigkeit zwischen den Welten, Getriebensein vom Hauch unbekannter Strömungen, wehrlos im Sog und Wirbel preisgegeben. Aber die Feder aus der Waffenkammer des prinzlichen Pfauen versteht nicht nur zu schreiben, sie hat auch gelernt zu fechten und zu parieren im Zeichen des Göttlichen Auges, das aufleuchtet im Spiegel des Erkennens. Es war ein Tiegerauge, gefaßt in den Ring des Saturn - wer Auge ist, erinnert sich ewig an die Sonne.
Amen,
Auge in der Mitternacht