1.8.1984
Taijama lehrt
Mirjam - auch du blühst im Wind und wirst getragen im Flügel deiner Nennung. Als Amphore trägst du schwer am Mißverhältnis der Stellenwerte einer Klassifizierung in Kreatur und Seelenkind als Umschreibung einer Form der Wesenheit, die vorbehalten ist einer undefinierbaren Existenz in die Verlagerung in die Phase eines angeblichen Status des “ewigen Lebens”. Du weißt selbst durch deine Arbeit auf medialem Gebiete, daß diese Hypothesen mehr verschleiern als aussagen. Systeme gewinnen nicht an Wahrheitsgehalt oder Wahr-Scheinlichkeit dadurch, daß sie sich berufen auf Aussagen, die zwar als Symbol ausgelegt sogar akzeptiert werden können, jedoch einzig darstellen die jeweilige Anschauung oder Möglichkeit des Erfassens einer Einzelpersönlichkeit, ohne verbindlich zu sein für anders sehende Individuen. Deine Freiheit hat längst begonnen im Rahmen deiner gläsernen Kugel, und das Leben im geistigen Freiraum deiner Anlage bedeutet für dich Maßstab, Gesetz, Teilhabe am Ur-Gedanken und “ewiges Leben” im Jetzt. Das Übergewicht aber der Neigung zur Kommunikation mit der fluiden Welt läßt zugleich das Empfinden der Gefangenschaft, des Beharren-Müssens im Grobgeistigen und die Fesselung in die Phase des erdischen Daseins umso lastvoller und schmerzlicher gewichten.
Wir sagen das deshalb, weil Fragen nach der Form eines derartigen Zustandes einer Menschenform als Medium dir oft gestellt werden. Wir wollen dir helfen, darzulegen die momentane Situation eines Menschenkindes, das so sehr gefordert ist im Austarieren der Waage, die anzeigt nach den menschlichen Maßstäben ein “Normal-Gewicht” ohne Abzüge oder Diskrepanzen. Char eint eure Neigungen zum Über-Fließen eurer Inhalte in eine Mischung, die sich nicht verbindet zu fatalen Aggressionen, gefährlichen Reaktionen oder gar zersetzenden Resultaten; unser Wunsch ist, zu schonen eine Substanz, die durchtränkt ist vom Öl des Mandelbaumes und leuchtet im Licht des Amethysten als Entzündete am Baume Araduras.
Diese Stunde im Gleichgewicht unserer Zu-Neigung demonstriert überdeutlich Lins Lehrgebiet in Bezug auf Gins Verhalten und Reaktion. Lin hat versucht, die Lehre zu gießen in die chataische Schale, aber die Schale markierte einzig die Form und Zeichnung; getarnt im Sari und gebunden in die Erscheinung ruhten Sammlung und Auflösung, Bindung und Freiheit, Einsamkeit und Heimat im Auge Lins; dieses Wesen als jugendlicher Freund und Übermittler war ein Vollendeter in der Tarnung eines priesterlichen und zugleich zutiefst menschlich empfindenden Erleuchteten oder Begnadeten. Er hat gelernt von Gin daß die Lehre entfallen muß, wenn ein Schüler sein eigenes Ur-Licht strahlt, dessen Träger oder Pan-Feuer die Öl-Quelle ist, die nährt und erhält das Eigenlicht in der Lampe.
Du bist ratlos? “Jesche!” (Ami). Auch du erheischest keine Lehre. Deine Schale ist einzig die Vorratskammer, die speichert die Angebote, die deine Geist-Brüder zur Verfügung stellen für Aktive, die sich selbst bemühen um die Früchte der Reife und der angemessenen Nährkraft, die maßvoll ist oder sein kann für den Eigenbedarf eines wählerischen und instinktsicheren “Selbstversorgers.” Was du bietest, ist für niemanden verbindlich, außer für den, der sich selbst sieht im Licht unserer Augen und sich erkennt im Maß des geistigen Gewichtes, das wir abmessen. Glaubst du nicht, daß der Ausgleich zwischen den Maßen ruht im Auge Aljanás? Er ist das Maß deiner Vollendung zum Fadenkreuz des Unendlichen.
Amen
Taijáma