14.11.1981
Alláh schenkt das Gedicht vom zerrissenen Herzen
Als ich aus dem Anfang kam,
war ich ein Herz und eine Seele;
war ich ein Blatt in einem goldnen Buch
und ein Ring ohne Bruch und Naht.
Als mein Herz zerriß,
floß mein Blut aus meinen Augen
und mein Schloß versank in der Flut.
Da ergriff ich diese tränende Kerze
und schritt hinaus in die Nacht.
Mein sehnendes Herz legte die Spur
und meine Fußstapfen füllten sich mit Sand.
Als ich zur Brandung kam,
bebte das Licht in meiner Hand,
leckten die Wellen an meinem Saum.
Als ich zum Tempel kam,
schwebte der Traum
in den Perlenschnüren,
die im Wind verloren klirrten
wie Erinnerungen,
und durch die Türen irrten
verblaßte Bilder.
Als ich zum Brunnen kam,
versenkte ich mein Lot
und tauchte meine Kerze bis zum Grunde.
Ich schöpfte die Zeit aus ihrer Quelle
und siebte dein Geschmeide aus meinem Schicksal
und verschenkte
die letzte Stunde.
Wenn du kommst,
schmücke ich deinen Hals mit Beeren,
kränze ich deine Stirn mit Trauben
und kröne dein Haupt mit Feigen.
Und wasche deine Schläfen
mit meinem Blut.
Wenn du dich neigst,
löse ich die Toga von deiner Schulter,
hülle ich mich in dein Haar
als meinen Schleier,
bette ich mich in deinen Mantel
aus Kraft.
Wenn ich erwache,
mische ich dir den Becher
und reiche dir mein Bildnis
aus meinem Brustschmuck.
Aber wenn ich tanze,
werde ich vergessen,
daß ich durch Flammen ging.
Ein Wesen, das atmet, ist jung.
17.11.1981
Ein Wesen, das taut, reinigt sich.
Ein Wesen, das betet, kreist.
Ein Blatt, das grünt, wächst.
Eine Lilie, die blüht, bringt Samen.
Ein Freier einer Priesterin
schenkt dir eine Glocke aus Bitternis.
Eine Glocke, die klingt,
möchte mir dienen.
Eine Fechterin, die kämpft, hat Kraft.
Eine Taube, die mir Briefe trägt,
fliegt als Künderin der Liebe.
Eine Flöte, die als Schilfrohr grünt,
trägt einen Ring um ihren Stengel.
Eine Libelle schwebt als Mirjam
im Windhauch eines Gottesboten.
Eine Seele aber, die mir gehört,
fürchtet sich nicht.
Und eine Feder aus meiner Brust
trägt meinen Namen.
Amen